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Programm-Archiv: Rückblick

Der Mittendrin-Adventskalender

Während einer Wochenend-Freizeit entstand die Idee, einen eigenen Adventskalender zu erstellen. Für jeden Tag wählten wir ein anderes Foto zu einer Liedzeile aus.

10 Jahre Mittendrin

Auf der Seite des evangelischen Kirchenkreises Bonn könnt Ihr auch noch einen Artikel zum 10-jährigen Bestehen nachlesen.

Wie alles begann

Unsere Gruppe existiert seit März 2006; sie wurde von unserem damaligen Vikar David Gerlach aufgebaut, der mittlerweile mit seiner Frau Bettina nach Neuenbürg (Württemberg) gezogen ist, wo er jetzt als Pfarrer tätig ist.

Der folgende „Impuls“, der von einem von uns in der Andacht anläßlich von Davids und Bettis Abschied am 26. Juni 2008 gehalten wurde, gibt u. a. eine kleine Zusammenfassung der Geschichte unserer Gruppe.

Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? (Jes 43,19)

Liebe Betti, lieber David,

wie oft haben wir diese Worte in unserem Kreis gesungen, bei unseren Planungstreffen, in unseren Andachten oder am Schluß unserer Themenabende. Vielleicht geht ja auch anderen so wie mir – mir jedenfalls sind sie sehr gut im Ohr geblieben, als Ausdruck der Freude und des Gottvertrauens, vielleicht sogar einer gewissen Unbekümmertheit. Aber diese Worte nun dem Impuls anläßlich Eures Abschieds aus Bonn zu Grunde zu legen – könnte das nicht reichlich unpassend wirken, zu gewollt, zu forciert optimistisch, wo wir ja Abschied nehmen müssen von Euch und Ihr von uns, wo Ihr so viel zurücklassen müßt und doch auch, wie es kaum anders sein könnte, mit gemischten Gefühlen nach Neuenbürg geht?

Siehe, ich will ein Neues schaffen – das galt auch vor gut zweieinhalb Jahren, als gerade ein neuer Vikar in unsere Gemeinde gekommen war. Schon seit langem, so hieß es, wünsche das Presbyterium den Aufbau einer Gruppe für junge Erwachsene – doch niemandem sei dies bislang so recht gelungen. Ob man nicht Lust habe, sich am nächsten Donnerstag einmal zu einem neuem Gesprächskreis zu treffen, wurde man bald darauf nach dem Gottesdienst gefragt. So hast Du, lieber David, uns angesprochen, und so sind wir zusammengekommen: Am Anfang vielleicht ein Dutzend Leute, der neue Vikar inmitten einer bunten Mischung von Referendarinnen, Doktoranden, Azubis, Studenten, Berufstätigen, Neuzugezogenen. Kaum einer kannte den anderen, und daraus ist alles gewachsen: Unsere wöchentlichen Treffen; die Verbindung von Andacht und Themenabend; der Wechsel von geistlichen und weltlichen Abenden; die vielen Grillabende, Karaokeabende, Kinoabende und Filmnächte, der Hauskreis und der Bibelkreis. Gewiß wird jedem von uns etwas anderes in den Sinn kommen, wenn er an unseren Kreis denkt, daran, wie er oder sie sich eingebracht hat und was für jeden einzelnen von uns alles neu wurde in den vergangenen zwei Jahren. Ihr, liebe Betti und David, werdet dabei sicher zuerst an Eure Hochzeit denken; mancher von uns an einen Lebenspartner, den er in unserer Gruppe getroffen hat. Ich bin mir aber sicher, daß uns bei allen individuellen Unterschieden auch vieles gemeinsam in den Sinn kommt: Die vielen neuen Begegnungen und Freundschaften; das offene Gespräch, in der viele von uns eine geistliche Sprachlosigkeit überwunden haben, andere Trost und Zuspruch in schwierigen Zeiten erfahren konnten; geteilte Freude, aber auch so manche herbe Enttäuschung, die zu schultern war; die gegenseitige Hilfe im Großen wie im Kleinen. So ist inmitten unserer Gemeinde ein Neues geschaffen worden, so ist es für jeden von uns aufgewachsen, und so erkennen wir es heute, wenn wir zurückschauen.

Aber dieser Satz – diese Zusage Gottes: Siehe, ich will ein Neues schaffen – die galt ja nicht nur vor zweieinhalb Jahren, als ein neuer Vikar in unsere Gemeinde kam, sondern sie gilt auch heute und in Zukunft. So wenig die Weitergabe des Glaubens in unseren Gemeinden aufhören kann, so wenig wird Gott, der ewige Schöpfer, aufhören, in allem Neuen, das auf uns zukommt, Gutes für uns zu ersinnen und zu schaffen. „Dienet dem Herrn mit Freuden“, das haben wir eben mit den Worten des 100. Psalms gebetet, und in diesem Sinne, liebe Betti und lieber David, sehe ich Eure neuen Stellen als Lehrerin und Pfarrer, die ihr nun in Neuenbürg und Calw antreten werdet; Eure neuen Aufgaben, in denen ihr gewiß bestehen werdet, und Eure neue gemeinsame Lebensperspektive, in der ihr der Begleitung Gottes sicher sein könnt.

Siehe, ich will ein Neues schaffen – das ist aber auch eine Aufgabe für uns alle, hier in diesem Kreis! Vor allem sehe ich darin die Aufgabe, auch ohne David und Betti zusammenzubleiben und die Vielfalt und die Beteiligung, die es in unserer Gruppe gibt, zu bewahren. Schon so mancher kirchliche Kreis hat sich über Kleinigkeiten zerstritten; ich hoffe, daß es uns gelingen wird, bei allen berechtigten Unterschieden in unseren Ansichten und Überzeugungen, vielleicht auch in unseren Lebensweisen, gemeinsam auf Christus zu blicken und nicht so sehr darauf, worin der andere möglicherweise zurückbleibt. Wir waren uns immer darüber einig, daß dies echte Auseinandersetzungen über die Sache gerade nicht ausschließt, doch wissen wir alle, wie schmal die Grenze zur persönlichen Verletzung sein kann. Gottes Zuspruch aber gilt auch uns, und so können auch wir in unserem Kreis weiter daran arbeiten, dem Herrn mit Freuden zu dienen.

In den vergangenen zwei Jahren haben wir oft darüber gesprochen, was denn wohl einen Kreis junger Erwachsener eigentlich ausmache, was ihn definiere und abgrenze. Ist es wirklich das Alter, diese sehr provisorische Grenzziehung „zwanzig bis vierzig“? Ich glaube, es ist weniger das Alter als solches als vielmehr eine verbindende, existentielle Lebenssituation, in der zwar nicht mehr alles im Umbruch ist, in der aber dennoch vieles – ja sogar viele entscheidende Dinge im Leben – noch nicht klar entschieden sind, in der es mit vielen Ungewißheiten, Unsicherheiten und Ungesicherheiten zu leben gilt. Eine Lebenssituation, in der vieles noch offen ist, in der immer wieder so viel Neues auf uns alle zukommt, kann sehr anregend und spannend sein, aber auch sehr belastend; in Gestalt von Prüfungen, Examina, beruflichen Herausforderungen, Stellenwechseln, Arbeitslosigkeit, Ortswechseln und Beziehungen, die in die Brüche gehen oder neu entstehen, haben wir dies alle erlebt.

Das Wort Gottes – Siehe, ich will ein Neues schaffen – ist zuerst an Israel ergangen, das Gottes Treue in seiner Geschichte erfahren hat. Wir haben Christus als das ein für allemal und und unüberbietbar Neue, das Gott uns kundwerden ließ.

Und so schenke uns Gott immer wieder – und auch am heutigen Tag des Abschieds von Euch, liebe Betti, lieber David - neu das Vertrauen darin, daß er es in allem Neuen, das auf uns zukommt, gut mit uns meint – so überraschend und überwältigend, ja so schmerzvoll es vielleicht auch sein mag. Der Segen Gottes, liebe Betti und lieber David, möge Euch auf allen Euren Wegen behüten, lenken und leiten.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen in Christus Jesus. Amen.