Kirchenführungen

Sie wünschen eine thematische Führung durch unsere Kirche, möglicherweise auch im Rahmen einer Gruppenführung für Ihr eigenes Programm? Dann wenden Sie sich gerne an Pfarrer Rüdiger Petrat oder an die Koordinatorin

Dagny Lohff, M.A.
Tel.: 0228 639070
E-Mail: dagny.lohff(at)web.de

oder allgemein an die Mitarbeitenden bei den Evangelischen Stadtführungen.

Ein Gang durch die Kreuzkirche

Die Kreuzkirche ist eine dreischiffige Hallenkirche mit Querhaus, Vierung und polygonalem Chorschluss. Der Chor ist auf beiden Seiten von Anbauten flankiert, Taufkapelle links und Sakristei rechts.

Ihr gotischer Charakter außen und innen gibt der Kirche ihr unverwechselbares Gesicht, das auch das Bonner Stadtbild mit prägt.
Die Krypta erhielt ihre heutige Gestalt 1964 – 1967. Sie entstand aus dem Umbau von Kellergewölben, die nach den Zerstörungen von 1944 als Notkirche dienten. Im Krieg fanden viele Menschen Zuflucht in den zu Luftschutzkellern ausgebauten Gewölben unter dem Turm. Wandgestaltung, Einrichtung und Beleuchtung der Krypta geben dem Raum einen intimen, zu Meditation und Gebet anregenden Charakter.

Im Mittelpunkt des evangelischen Gottesdienstes stehen Predigt, Taufe und Abendmahl. Dementsprechend bestimmen Altar, Kanzel, Taufstein und Orgel das Innere der Kreuzkirche. Sockel und Platte des schlichten Altars bestehen aus Muschelkalk. Das eichene kupferbeschlagene Kreuz (Arnold Rickert, Bielefeld) mit den Halbedelsteinen und Emailmedaillons erinnert an mittelalterliche Kruzifixe. Die fünf Rosenquarze weisen auf die Wundmale Christi, die zwölf Tauben auf die Apostel hin. Die Enden der Kreuzbalken zeigen die Symbole der vier Evangelisten: Lukas (Stier), Markus (Löwe), Johannes (Adler), Matthäus (Engel); im Zentrum steht das Gotteslamm.
Die Kanzel (Rolf Scheibner, Hamburg) hat einen Unterbau aus Eifelbasalt, der sich wirkungsvoll vom Messingrelief mit den Darstellungen des verklärten Christus, des Mose und des Elia absetzt. Der Taufstein ( Eugen Keller, Höhr-Grenzhausen) aus Basalt mit der in Goldmosaik ausgelegten Schale über den besiegten Dämonengestalten im Sockel steht in der Taufkapelle. Im Schlussstein der Vierung rufen die Engel mit ihren Posaunen zum jüngsten Gericht. Der seine Jungen mit seinem Blut nährende Pelikan ist Symbol für den Opfertod Christi.

Die Orgel mit ihrem asymmetrischen Prospekt wurde 1956 eingebaut (Firma Ott, Göttingen; restauriert 1983 von der Firma Walker, England; 2001 erneut restauriert und mit einer elektronischen Traktur ausgestattet von der Firma Schuke, Berlin). Das Instrument hat 64 Register, die auf vier Manualen und einem Pedal spielbar sind. Nach alten Vorbildern hat das Oberwerk zwei Flügeltüren, die Hans von Stockhausen (Stuttgart) mit alttestamentlichen Szenen bemalt hat (David spielt vor Saul; Posaunen von Jericho).

Die Chorfenster der Kreuzkirche (Hans von Stockhausen) wollen das Bekenntnis auslegen:
Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebräer 13, 8)

Der irdische Weg Jesu wird im linken Fenster gezeigt: Aus der Wurzel Jesse erwächst sein Leben, das von der Geburt über die Taufe, das Gebet im Garten Gethsemane  und die Kreuzigung zur Auferstehung führt.

Die Gegenwart Jesu wird im rechten Fenster gezeigt: Die Ausgießung des Geistes, der im Abendmahl, in der Predigt vom Kreuz, in der Sündenvergebung und in der tätigen Liebe zu uns kommt, dargestellt in den vier Gleichnissen: vom großen Abendmahl, von den bösen Weingärtnern, vom verlorenen Sohn und vom barmherzigen Samariter. Die weiße Rose ist das altkirchliche Symbol der Nächstenliebe (von oben nach unten).

Das mittlere Fenster zeigt die Wiederkunft Jesu, beginnend mit der Überwindung des Bösen durch den Erzengel Michael, weitergeführt durch die Einsetzung der Apostel als Repräsentanten des neuen Volks Gottes (ent-sprechend den zwölf Stämmen Israels), vollendet im Wohnen des Herrn der Welt inmitten des neuen Jerusalem. Die Apostel sind durch Symbole gekennzeichnet: Johannes (Kelch und Adler), Andreas (Kreuz), Jakobus d.Ä. (Pilgerhut), Petrus (Schlüssel), Thomas (Winkelmaß), Bartholomäus (Messer), Philippus (Kreuzstab), Thaddäus (Beil), Jacobus d.J. (Walkerstange), Matthäus (Hellebarde und Engel), Paulus (Schwert), Simon (Säge).

Das Hauptportal ist geschmückt von einer großen weißen Fensterrose und im Tympanon über der Tür von einem Relief des Bildhauers C. Afinger. Es zeigt Christus auf dem himmlischen Thron, zu dem die Mühseligen und Beladenen emporsteigen.

Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. (Joh. 12, 32)